Berufung in den DSV-Bundeskader

Berufung in den DSV-Bundeskader

Der 13-jährige Robin Lienhart ist eine der größten Nachwuchshoffnungen Deutschlands und wurde in die Jugendnationalmannschaft berufen.

Der Deutsche Schwimmverband führt eine Liste, auf der jeder Schwimmer stehen will. Rund um den Jahreswechsel veröffentlicht der DSV stets die Mitglieder seiner Bundeskader. Ganz oben die potenziellen Olympiateilnehmer. Weiter unten die größten Talente des Landes. 2020 hat es erstmals ein Augsburger Schwimmer auf diese Liste geschafft. Robin Lienhart vom SVA ist seit diesem Jahr Mitglied der Jugendnationalmannschaft. Nachwuchskader 2 (NK2) heißt die im Behördensprech des Verbandes. 59 junge Männer im Alter zwischen 13 und 15 Jahren sind dort aufgelistet.

Vater Rainer Lienhart, Informatik-Professor an der Uni Augsburg, erzählt, dass "wir 25 Seiten an Informationen zugeschickt bekommen haben und jede Menge Unterschriften leisten mussten". Sein Sohn ist jetzt im Testpool der Nationalen Antidopingagentur gemeldet, theoretisch könnten jederzeit Kontrolleure vor der Türe stehen.

Ansonsten sei die Berufung vor allem eine Auszeichnung für bisher gezeigte Leistungen. Von den deutschen Jahrgangsmeisterschaften in Berlin kehrte Robin Lienhart im vergangenen Sommer mit einmal Silber (400 Freistil) und zweimal Bronze (800 und 1500 Freistil) zurück. Gefördert werden die jungen Schwimmer vom DSV noch nicht. "Robin kann am Landesstützpunkt in München am Training teilnehmen", sagt Rainer Lienhart, der sich beim SVA auch als Trainer engagiert. "Aber das durfte er vorher schon, weil er im bayerischen Landeskader war." Konkrete Fördermaßnahmen gibt es erst im NK1, der die Schwimmer zwischen 16 und 18 Jahren umfasst.

Das Nahziel für Lienhart sind "wieder ein paar Medaillen"
Bis dahin dauert es zwar noch ein bisschen. An Optimismus mangelt es Robin Lienhart aber nicht. Als Fernziel hat der Siebtklässler des Gymnasiums Friedberg die Teilnahme an Olympischen Spielen im Visier. "Erst einmal will ich aber auf den Deutschen im Sommer wieder ein paar Medaillen gewinnen", sagt er. Über 800 und 1500 Meter Freistil (Lang- und Kurzbahn) hält Lienhart die bayerischen Altersklassenrekorde der 13-Jährigen. Verbessert er sich weiterhin im rasanten Tempo der vergangenen zwei Jahre, wird er auch bei den 14-Jährigen für neue Bestmarken sorgen.

Damit ist der Jüngste im Hause Lienhart der Erfolgreichste. Drei ältere Geschwister hatten schon mit dem Schwimmen begonnen, als Robin Lienhart mit vier Jahren bei Manuela Ringel in Friedberg seinen ersten Schwimmkurs absolvierte. 2014 wechselte er dann zum SV Augsburg, wo er mittlerweile sechsmal pro Woche seine Bahnen zieht. Dazu kommt einmal Leichtathletiktraining beim TSV Friedberg. Ruhetage gibt es nicht.

Doch selbst dieser stattliche Trainingsumfang dürfte auf lange Sicht nicht reichen, um auch im Erwachsenenbereich deutsche Spitze zu sein. "Irgendwann wird sich die Frage stellen, ob er sein Niveau bei unseren Umfängen halten kann. Gerade weil er auf den langen Strecken zuhause ist, könnte das schwierig werden", sagt sein Trainer Christian Reißner. Die Topleute auf den längeren Distanzen seien mindestens zehnmal im Wasser. Das ist in Augsburg nicht möglich.

Sein Trainer sieht in Lienhart ein außergewöhnliches Talent
Noch aber sei es für einen Wechsel zu früh. Reißner attestiert dem 13-Jährigen ein außergewöhnliches Talent und sehr gute körperliche Voraussetzungen. Dazu kommt, "dass Robin im Training die richtige Einstellung hat und sich quälen kann. Außerdem geht er unverkrampft in die Wettkämpfe und kann sich dort richtig an seinen Gegnern festbeißen." In dem 13-Jährigen schlummere großes Potenzial. Reißner: "Wir arbeiten an Robins Technik, an seinem Beinschlag. Da hat er Luft nach oben. Und mit Krafttraining hat er noch gar nicht begonnen."

Andreas Kornes / SV Augsburg 1911 e.V.
Bilder: privat